Aktuell

News, Aktionen und Veranstaltungen


 

Veranstaltung am 4. Mai 2024 im Glaspalast


 

 

Stand an den Aktionstagen enough. 2023

Am Samstag 9. September sind wir mit einem Stand an den Aktionstagen zu Migrationskämpfen und antirassistischem Widerstand auf dem «Parkplatz» präsent:

https://aktionstage-enough.ch/

 


Brunch der Besuchsgruppen am 14. Mai 2023

Gemeinsam die Isolation in den Camps durchbrechen und gegen die Repression ankämpfen #AbolishCamps - Komm zu unserem Brunch am 14. Mai um 10:30 in der ASZ und lerne unsere Besuchsgruppen kennen!

Als Bündnis "Wo Unrecht zu Recht wird..." besuchen wir mit unterschiedlichen Besuchsgruppen wöchentlich die Rückkehrzentren (RKZ ehm. NUK) und Bundesasylzentren (BAZ) im Kanton Zürich. Dabei beobachten wir, was der Staat macht, machen Rechtsberatungen, setzen und für die Einschulung der Kinder in Regelklassen ein oder trinken einfach zusammen Tee.

Wenn auch du uns und die Menschen in den Camps mit deiner regelmässigen Anwesenheit unterstützen möchtest oder uns einfach kennenlernen willst, bist du herzlich eingeladen an unseren Brunch zu kommen!

Wann: 14.05 10:30

Wo: Autonome Schule Zürich, Sihlquai 125 im Erdgeschoss

Bei Fragen kannst du uns gerne per Email kontaktieren!  
 


1. Mai 2023: Nach der Flucht im Lager: Widerständige Perspektiven gegen das Campsystem

Überall in der Schweiz werden geflüchtete Menschen in Camps untergebracht. Ob in gefängnisartigen Bundesasylzentren oder abgelegenen ‹Rückkehrzentren›: Sie werden isoliert, kriminalisiert und vom System zermürbt. Als betroffene und solidarische Menschen aus der ganzen Schweiz organisieren wir uns gegen das Campsystem und versuchen die Isolation zu durchbrechen. Wir geben einen Einblick in die zermürbenden Strukturen, teilen aktuelle Erfahrungen und tauschen uns über Perspektiven des Widerstands aus.
 
Podium,Workshop
 
Sprache: Deutsch
 
Organisationen: Mit Vertreter*innen der Autonomen Schule Zürich, dem Bündnis ‹Wo Unrecht zu Recht wird…›, dem Migrant Solidarity Network und Solinetz Zürich
Webseiten:

- bildung-fuer-alle.ch
- wo-unrecht-zu-recht-wird.ch
- migrant-solidarity-network.ch
- solinetz-zh.ch
 


Tod eines Unerwünschten

Der 53-jährige Y.B. starb im Dezember 2021 alleine in seiner Zelle im Zürcher «provisorischen» Polizeigefängnis. Krank, unerwünscht, «illegal».


Am 22. Dezember 2021 fand ein Polizeibeamter um kurz vor fünf Uhr Morgens den 53-jährigen Y.B «regungslos auf seinem Bett» im provisorischen Polizeigefängnis Zürich. Sanität und Notarzt stellten den Tod des Mannes aus Algerien fest. Todesursache war Herzversagen, so der Bericht des Gerichtsmediziners. Hinweise auf eine «todesursächliche relevante, mechanische Fremdeinwirkung» gebe es nicht.

 

Y.B. war abgewiesener Flüchtling, ein Migrant aus Nordafrika, dessen Pläne gescheitert sind. Ich habe ihn nur einmal kurz im September 2021 vor dem «Rückkehrzentrum» Urdorf getroffen. Das «RKZ» wie der Kanton Zürich die Lager nennt, ist ein heruntergewirtschafteter Zivilschutzbunker am Rand von Urdorf. Neben dem Bunker verläuft die Autobahn, der Verkehrsstützpunkt der Kantonspolizei Urdorf ist wenige Dutzend Meter entfernt.

 

Y.B. sagte mir bei unserem ersten und einzigen Aufeinandertreffen, er sei krank. Krank im Kopf. Um zu belegen, wie krank er ist, zeigte er mir ein Rezept des ehemaligen Hausarztes des Lagers, ein über 70er-jähriger Arzt, auf dessen Rezeptblock noch eine Telefonnummer mit der Vorwahl 01 (bis 2007 Telefonvorwahl von Zürich) aufgedruckt war. Auf dem Rezept aufgelistet waren zwei Antidepressiva, ein Schlafmittel, zwei Neuroleptika, ein Mittel gegen Asthma, und zwei Mittel gegen Epilepsie. Jedes täglich ein bis dreimal einzunehmen. Ich machte ein Foto des Rezepts und zeigte es einer befreundeten Psychiaterin. Sie stufte die unüberwachte Verarbreichung der wild zusammengemixten Psychopharmaka als lebensgefährlich und unverantwortlich ein. Und sie konnte keinerlei Therapiestrategie erkennen.

 

Zudem zeigte mir Y.B. einen Strafbefehl, in dem er zu 60 Tagen Gefängnis verurteilt worden war, weil er die Plexiglasscheibe «zertrümmert» habe, die im Eingangsbereichs des Bunkers das Büro mit den Computerarbeitsplätzen der Wach- und Betreungsleute vom Gang trennt. Die Einsprachefrist war abgelaufen – nichts zu machen.

 

Ich habe Y.B. nie wieder angetroffen. Er war – so hörte ich später – in ein anderes Lager verlegt worden und ist dann «untergetaucht.» Das heisst, er hatte sich aus dem Lager in die Obdachlosigkeit verabschiedet und übernachtete «mal da, mal dort», erzählten mir Bekannte. Y.B. war erst einige wenige Jahre in der Schweiz und eine gewisse Zeit in den provisorischen Baracken der Asylorganisation Zürich in Altstetten untergebracht. «Damals war er noch ‘zwäg’», erzählte der Bekannte. Später wurde er im Bunker-Lager in Urdorf untergebracht. «Nach Urdorf ist er ausgerastet», so der Bekannte. Offenbar hat Y.B. in dieser Zeit Medikamente, Alkohol und Drogen gleichzeitig konsumiert.

 

Die Pressemitteilung der Kantonspolizei, in der der Tod von Y.B. mitgeteilt wurde, alarmierte augenauf und das Bündnis «Wo Unrecht zu Recht wird» und wir begannen, herumzufragen. Es war Y.B. wie uns ein Bewohner des Bunker-Lagers zwei Wochen später sagte. Einige Wochen später gelang es Bekannten von Y.B., seinen Bruder und seine Mutter in Algerien zu kontaktieren. Die Mutter bevollmächtigte eine befreundete Anwältin in Zürich, sie in der Untersuchung des Todesfalls zu vertreten und entband sie gegenüber augenauf vom Anwaltsgeheimnis. Die Untersuchung ergab, dass Y.B. in den Tagen vor seinem Tod zwar drei Psychopharmaka sowie Methadon verabreicht worden waren, diese aber nur noch in sehr geringen Mengen nachweisbar waren. Daran verstorben ist er nicht, bestätigten zwei Fachleute, die augenauf konsultierte. Sein Herz war kaputt. Er ist daran gestorben, dass er «illegal», unerwünscht und krank war.

 

Bündnis «Wo Unrecht zu Recht wird», Besuchsgruppe Urdorf und augenauf Zürich
Erschienen als Text im Augenauf Bulletin Nr. 112, Dezember 2022

 
 


Unterbringung von Familien in kinderrechtskonformen Wohnungen

Medienmitteilung von Solinetz, Verein family-help, Bündnis 'Wo Unrecht zu Recht wird...'

Die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter (NKVF) hat heute einen Bericht veröffentlicht, in der sie sich mit deutlichen Worten besorgt zeigt über die Lebensbedingungen von Kindern und deren Familien in den sog. Rückkehrzentren (Notunterkünften) im Kanton Bern. Sie fordert u.a. die Unterbringungen von Familien in Wohnungen, da die jetzigen Verhältnisse «nicht mit der UNO-Kinderrechtskonvention vereinbar» seien.
 
Vergleichbare Situation im Kanton Zürich
Die Situation in den Notunterkünften ist nicht nur im Kanton Bern prekär. Auch im Kanton Zürich fordern verschiedene Organisationen seit Jahren eine Verbesserung der Lebensbedingungen in diesen Zentren, in denen geflüchtete Menschen z.T. über Jahre leben (vgl. https://wo-unrecht-zu-recht-wird.ch/de/Home). Was die NKVF für den Kanton Bern beschreibt, trifft auch auf den Kanton Zürich zu: Kinder leben teilweise über Jahre auf engstem Raum zusammen. Geschwister unterschiedlichen Alters wohnen mit den Eltern im gleichen Zimmer, wo sie schlafen, essen, spielen und meist auch Hausaufgaben machen. Dazu kommt die ständige Angst vor Polizeieinsätzen, die meist früh morgens stattfinden. Das Nothilfegeld pro Kind beträgt lediglich zwischen 6.50 und 8 Franken pro Tag.
 
Bedingungen verhindern gesunde Entwicklung
Auch aus medizinischer und entwicklungspsychologischer Perspektive sind die Strukturen in der Nothilfe im Kanton Zürich zu überdenken: Es müssen Bedingungen geschaffen werden, die das Kindswohl und die Kinderrechte nicht verletzen. Unter den aktuellen Bedingungen wird eine altersadäquate, gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen verhindert. Meist sind Heranwachsende betroffen, welche bereits durch kumulative Ereignisabfolgen traumatisiert sind. Weitere Traumatisierungen und die Perspektivenlosigkeit führen dazu, dass diese Kinder teils schwere psychische Krankheiten entwickeln und ihre Lern- und Bildungsfähigkeit erheblich eingeschränkt wird, beobachtet der Verein family-help.
 
Die unterzeichnenden Organisationen fordern deshalb die Unterbringung von Familien in kinderrechtskonformen Wohnungen in allen Kantonen sowie die Abschaffung des unwürdigen Nothilfesystems.
 
Unterzeichnende Organisationen:
Solinetz Zürich, www.solinetz-zh.ch
Verein family-help, www.family-help.ch
Bündnis «Wo Unrecht zu Recht wird…», www.wo-unrecht-zu-recht-wird.ch



 
 


Powercoders im Ausschaffungs-Business

Powercoders nennt sich eine Non-Profit-Organisation, die Geflüchteten kostenlose Kurzausbildungen in Informatik-Jobs anbietet und diesen dann Jobs in IT-Firmen vermittelt. Sie bietet damit talentierten oder bereits IT-erfahrenen Geflüchteten einen Einstieg in die Schweizer IT-Welt. Alle gewinnen - so das Versprechen: Die IT-Branche kommt zu talentierten und willigen Einsteigern, die Teilnehmer:innen können den für sie sehr schwierigen ersten Schritt in die Arbeitswelt machen und die Gesellschaft profitiert davon, dass Geflüchtete ihr Talent einsetzen können, statt in Sozialhilfe oder Putzjobs zu versauern. Powercoders baut auf Freiwilligenarbeit von IT-Experten:innen auf, die die Kandidat:innen ausbilden und vermitteln.

Nun will Powercoders das Geschäftsfeld ausweiten. Neu sollen Geflüchtete, die bereit sind in ihre Urkunftsländer zurückkehren, ein kostenloses Training erhalten und dann einen Job (+ einen Laptop und ein bisschen Geld) erhalten, um von "zuhause" aus für einen Schweizer Firma zu arbeiten. Das SEM lässt in den "Rückkehrzentren" verlockende Flugblätter aufhängen: "Return to your home country with assured remote IT work?" lautet der Titel. Versprochen wird ganz viel: Drei Monate kostenlose Ausbildung ("full time intensive coding boot camp"), Workshop, einen Arbeitsvertrag mit einer Schweizer Firma für die Arbeit von zuhause aus für mindestens ein Jahr, Job Coaching und ein Laptop. Dazu kommt dann noch Beratung, der Rückflug, Geld und die Unterstützung, falls man ein eigenes Business aufziehen möchte. Der Partner für das Projekt ist Powercoders.

Das verlockende Angebot hat diverse Haken: Wer an dem Programm teilnehmen will, muss unterschreiben, dass sie oder er sich entweder schon ein Papier für die "freiwillige" Rückkehr besorgt habe oder dies spätestens zum Schluss des Trainings machen werde. Das Programm ist neu. Ob sich dann wirklich Firmen finden werden, die die Leute für Fernarbeit anstellen und bezahlen ist offen. Offen ist, was passiert, wenn es einem Geflüchteten nicht gelingt, sofort nach der Rückkehr die nötige Infrastruktur für den Job (Telekommunikation, Arbeitsplatz etc.) aufzubauen. Ebenso offen ist, ob das SEM, beziehungsweise die kantonalen Migrationsämter, das unterschriebene Papier nicht dazu einsetzen wird, um den Antrag für "Durchsetzhungshaft" und ähnliche Repressionsmassnahmen gegen Geflüchtete zu begründen, falls jemand doch nicht zurückkehren kann. Und es gibt für 2021 genau fünf potentielle Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Warum das SEM und Powercoders das Angebot ausgerechnet an Geflüchtete aus Eritrea machen, wo es kaum Internet-Verbindungen gibt, ist schleierhaft. 

Abgewiesene Geflüchtete werden mit einem brutalen System von Gefängnis, Minimalsthilfe und miesen Camps unter Druck gesetzt, damit sie ausreisen. Nun zieht man den besser ausgebildeten unter ihnen auch noch den Speck von Powercoders durch den Mund und versteckt damit das Elend der Geflüchteten: "Schaut, was für tolle Angebote wir doch machen." Powercoders hat uns angefragt, ob wir für ihr Programm in der Schweiz "in unserem Netzwerk" Werbung machen würden. Solange Powercoders im Ausschaffungsbusiness mitmischt, werden wir das nicht tun. 

 



#ShutDownORS: Der ORS Service AG kündigen wegen Gesundheitsgefährdung in der Corona-Pandemie

Petition unterschreiben:

https://act.campax.org/petitions/shutdownors-der-ors-service-ag-kundigen-wegen-gesundheitsgefahrdung-in-der-corona-pandemie

#ShutDownORS nicht nur in Aarwangen sondern überall.

Das Bündnis «Wo Unrecht zu Recht wird...» unterstützt die Kündigungsforderung gegenüber der ORS Service AG. Als profitorientierte Unternehmung folgt die ORS AG primär finanziellen Interessen. Die Menschen, die in ihren Lagern wohnen müssen, stehen nicht an erster Stelle. Das zeigt sich nicht nur, aber besonders schwerwiegend, seit dem Ausbruch der Coronapandemie. Die Berichte aus unterschiedlichen von der ORS AG betreuten Nothilfeunterkünften in Zürich sind fatal: es fehlt immer wieder an hygienischen Massnahmen, stattdessen wurde die Zahlung der Nothilfegelder phasenweise gestoppt.

Bewohner*innen waren damit, trotz der Gesundheitsrisiken in der Lagerstruktur, umso mehr an diese gebunden - Kritik wurde ignoriert oder zurückgewiesen, mit schwerwiegenden Folgen. In Zürich wurden Unterstützer*innen die den Bewohnenden Seife, Shampoo und andere Pflegeprodukte brachten beschuldigt, die Gesundheit der Bewohner*innen zu gefährden.

Im Aargau baute die ORS Service AG kurzerhand einen Zaun um ein Camp, als die Bewohnenden in Quarantäne mussten. Der unterirdische Bunker in Urdorf wird trotz unzähliger Warnungen weiterbetrieben. Selbst nachdem sich ein Grossteil der Bewohner mit dem Coronavirus infiziert hat, sehen die Verantwortlichen keinen Anlass, die Unterkunft zu schliessen. ORS - so mies wie rechtlich erlaubt.

Asylsuchende sind für die Firma mit Sitz in Zürich lediglich Kostenfaktoren, die im Streben nach Gewinn minim gehalten werden müssen. Aber wo Menschen geschützt werden müssen, hat Profitstreben nichts zu suchen - auch vor und nach der Pandemie nicht. Deshalb: #ShutDownOrs!
 


 

Faktencheck

Die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich, das ihr unterstellte Sozial- sowie das Migrationsamt wiederholen in ihren Stellungnahmen gebetsmühlenartig, dass es sich bei den Menschen in den Nothilfeunterkünften um abgewiesene Asylsuchende handle, die sich illegal in der Schweiz aufhalten würden. Die Medienmitteilungen sind zudem regelmässig darum bemüht, ein Bild von straffälligen, besonders renitenten Asylsuchenden zu verbreiten. Auf diese Weise werden die Betroffenen in der öffentlichen Wahrnehmung selbst als Träger von Grundrechten delegitimiert, während das rechtsstaatliche Handeln der Behörden herausgestrichen wird. Mit einem Faktencheck inklusive Verlinkungen zu den entsprechenden Quellen möchten wir Ihnen hier die Möglichkeit geben, diese Darstellungen zu überprüfen.

Faktencheck


"Die Immunität des Mario Fehr", Republik, 14.12.2020

 


 

Unter uns - Abgewiesene Asylsuchende kennenlernen

Ca. 700 Abgewiesene leben im Kanton Zürich: Ohne Perspektiven, ohne Chancen. Sie leben in schlechtesten Umständen, unter teils menschenunwürdigen Bedingungen.

Wir sind ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen und Parteien - und wir haben genug von Zürichs Migrationspolitik!

Vor einigen Monaten entschieden wir uns, ein Projekt auf die Beine zu stellen, um auf die unmenschlichen Lebensumstände von abgewiesenen Asylsuchenden aufmerksam zu machen. Es sollte ein Aufschrei sein, um den Menschen zu zeigen, dass dieses menschenunwürdige Asylverfahren im Kanton Zürich keineswegs unabdingbar ist: Die hier herrschende unterdrückerische und menschenverachtende Politik ist kein Zufall, sie ist die Folge politischer Entscheidungen von Sicherheitsdirektor Mario Fehr und des Regierungsrats.

https://abgewiesene-unter-uns.ch/

 
 

Übergabe von Dossier an Parlamentarier*innen

Zum Auftakt der parlamentarischen Herbstsession haben (abgewiesene) Asylsuchende mit Parlamentarier*innen auf dem Bundesplatz gesprochen, dazu wurde ein Dossier zur Situation in den verschiedenen Kantonen zusammengestellt: https://migrant-solidarity-network.ch/blog/

 
   
 

VELOTOUR D’HORIZON   10.7.–2.8.2020, Gegen die totale Verwaltung in Lagern! Für mehr Selbstbestimmung von geflüchteten Menschen!

 

Das Schweizer Asylsystem ist geprägt durch Fremdbestimmung. Was schon seit längerem für Nothilfebezüger*innen gilt, wurde mit der Inbetriebnahme der Bundesasyllager im März 2019 auch für Neuankommende Realität. Strenge Präsenzzeiten entscheiden über Geldauszahlung und Essensausgabe, Kochen ist nur zu gewissen Zeiten oder gar nicht zugelassen und fest zugewiesene Schlafplätze in Mehrbettzimmern verunmöglichen Privatsphäre. Selbstorganisation oder private Unterbringung ist nicht erwünscht und wer es trotzdem tut, muss auf sämtliche Unterstützungen verzichten. Die Velotour d‘Horizon 2020 thematisiert, welches Ausmass die Einschränkung im Lageralltag angenommen hat.

https://antira.org/velotour/​
Blog der Velotour
https://ausstellung.noblogs.org​

 
 

Abgewiesene Geflüchtete aus den Rückkehrzentren (RKZ) Zürich sprechen selber
 

"Wir, die abgewiesenen Geflüchteten aus den Rückkehrzentren (Nothilfelagern) im Kanton Zürich in Adliswil, Hinteregg, Urdorf, Glattbrugg und Kemptthal, haben Ihnen, dem Sozialamt, einen Brief geschickt. Den Brief finden sie hier auf dieser Seite in verschiedenen Sprachen. 
Sie haben innerhalb einer Woche nicht geantwortet auf unsere Fragen. Sie haben uns auch kein Zeichen gegeben, dass sie je antworten werden. 
Auch die Politiker haben nicht mit uns gesprochen. Sie reden nur über uns. Sie kommen vor die Camps und machen Fotos von sich selbst. Sie sprechen nicht mit uns, sondern sie löschen unsere Facebookposts, in denen wir nur Fragen stellen. Fragen, wieso wir ein- oder zweimal täglich unterschreiben müssen für die Nothilfe von 8.50 Franken. Wieso nicht nur einmal in der Woche, wie während der ersten Corona-Welle. Wir sind Menschen und wir sind hier. Wir sind zwar isoliert, weil die Politik und die Behörden das so wollen. 
Deshalb sprechen wir jetzt auf diesem Weg mit Ihnen. Wir haben diese Internetseite und eine Facebookgruppe eröffnet und freuen uns auf Rückmeldungen, Kontakt, Ideen."

rkz-zuerich.com

 
 

Recht auf Schule für Kinder in der Nothilfe während der Covid-19-Pandemie
 

Die mit der Covid-19-Pandemie entstandene Schulsituation für Kinder in
der Nothilfe ist besorgniserregend. Bisher haben die verantwortlichen
Behörden und Institutionen nur in Einzelfällen und auf ungenügende Weise
auf die Situation reagiert. Damit das Recht auf Schule auch für Kinder
im Nothilfesystem gewahrt wird, fordert das Bündnis «Wo Unrecht zu Recht
wird…» und 17 mitunterzeichnende Organisationen das Sozialamt und das
Volksschulamt in einem offenen Brief auf, Massnahmen zu ergreifen.

Offener Brief


 

Internierungslager für Asylsuchende

Als «human» und «fair» wurde die 2016 mit grosser Mehrheit von der Stimmbevölkerung  angenommene Asylgesetzrevision angepriesen. Am 1. März 2019 trat sie in Kraft. Das revidierte Gesetz schreibt vor, dass Asylsuchende in neu eingerichteten Bundesasylzentren (BAZ) untergebracht werden, wo sie auf ihren Entscheid oder ihre «Rückführung» (sprich: Ausschaffung) warten müssen. Diese Zentren gleichen eher Gefängnissen denn Unterkünften. Ein menschenverachtendes, repressives Regime hat in der Asylpolitik Einzug gehalten.

mehr dazu

 
 

Medienmitteilung 19.06.2019

Nothilfe: Verwaltungsgericht rügt Sozialamt und Sicherheitsdirektion

Das Kanto...nale Sozialamt hat einem psychisch und physisch schwer angeschlagenen Mann während 16 Monaten zu Unrecht die Umplatzierung aus dem unterirdischen Bunker in Urdorf in eine oberirdische Notunterkunft verweigert. Zudem hat das Kantonale Sozialamt, respektive die ORS Service AG, dem Mann in 25 Fällen zu Unrecht die Nothilfezahlungen verweigert. Dieses Urteil fällt das Zürcher Verwaltungsgericht. Das Gericht weist das Sozialamt nun an, den abgewiesenen Asylsuchenden in einer oberirdischen Unterkunft unterzubringen und die nicht ausbezahlte Nothilfe im Umfang von 250 Franken nachträglich auszubezahlen.

Zusätzlich rügt das Gericht mit deutlichen Worten das Sozialamt und die Sicherheitsdirektion. Das Kantonale Sozialamt habe das Recht auf Akteneinsicht schwerwiegend verletzt. Die Sicherheitsdirektion habe die Begründungspflicht und das Rechtsverzögerungsverbot verletzt. Das Urteil zeigt einmal mehr, dass dem Kantonalen Sozialamt der Gesundheitszustand von Menschen in der Nothilfe egal ist. Stattdessen hofft das Sozialamt, dass Nothilfebeziehende keine juristische Unterstützung erhalten und deren Grundrechte so weiterhin willkürlich verletzt werden können.

Das Bündnis «Wo Unrecht zu Recht wird...» fordert das Kantonale Sozialamt auf, den unterirdischen Bunker in Urdorf endlich zu schliessen.

Urteil VB.2018.00584 des Verwaltungsgerichts vom 9. Mai 2019

 
 
 

VELOTOUR D'HORIZON

14.8. – 31.8.2019

Schauen wir hin und setzen gemeinsam ein Zeichen gegen die Politik der Ausgrenzung und der Isolation!

Ein halbes Jahr nach dem Inkrafttreten der Asylgesetzrevision besuchen wir mit dem Fahrrad verschiedene Asylregionen der Schweiz und thematisieren vor Ort die prekäre Situation der Bundeslager und Notunterkünfte. Die Tour bietet die Möglichkeit gemeinsam aus dem Alltag auszubrechen. Wir knüpfen neue Kontakte, stärken bestehende Initiativen und dokumentieren die andauernde Missachtung der Grundrechte von geflüchteten Menschen – eine Chance zur Horizonterweiterung für alle engagierten und interessierten Personen.

    Flyer deutsch

    Flyer francais

    Flyer italienisch


 

Kochareal 29.5.19

Kurzfilme und Infoveranstaltung über die Notunterkünfte und die Bundeslager

29. Mai 2019, Film ab 20:30 Uhr

Aktivistinnen des Bündnisses ,,wo unrecht zu recht wird" und der Gruppe ,,keinegrenzeseebach" zeigen und diskutieren unterschiedliche aktivistische Videos gegen die aktuelle Asylpolitik und die Notunterkünfte des Kantons Zürich. Sie informieren über die Veränderungen im Asylregime und über die Mobilisierungen gegen die Bundeslager.

  Link zum Programm als PDF


 

Kongress 2019

Kongress 2019 Autonome Schule Zürich

18. Mai 2019, 11 - 18 Uhr

Das Bündnis «Wo Unrecht zu Recht wird...» hat sich Anfang 2017 als Reaktion auf die zunehmende Repression gegen- über abgewiesenen Asylsuchenden im Kanton Zürich gebildet. An der diesjähri- gen Bündnistagung am 18. Mai blicken wir auf die politischen Entwicklungen seit der letztjährigen Bündnistagung und auf die vielfältigen Formen des Widerstands, die das Bündnis bisher dagegen geleistet hat, zurück.
Vor allem wollen wir den Fokus aber auf die Gegenwart und die Zukunft legen. Wir informieren über die aktuellen Neuerungen und Änderungen im gegen Migrant*innen gerichteten Repressionssystem und wol- len uns mit Interessierten und Aktiven, Sympathisant*innen und Betroffenen aus- tauschen und gemeinsam über die Wei- terentwicklung des Widerstands nachden- ken. In diesem Sinne: Wo Unrecht zu Recht wird... wird Widerstand zur Pflicht!

  Link zum Programm als PDF


 

Kochen und Kaffee gegen die Isolation

In Kontakt kommen mit Geflüchteten aus der NUK Rohr

Jeden Dienstag von 17–21 Uhr treffen wir uns im Hegnerhof Kloten, um zu reden, zu spielen, zusammen zu sein, zu kochen, zu essen und einander kennenzulernen. Komm auch!

Hegnerhof
Dorfstrasse 63, Kloten

  Flyer

 


 

Statt für alle – Stadt für wenige

Antwort auf den Stadtbrief der SP Stadt Zürich

"Zürich. Die offene Schweiz." – so der Slogan, mit dem sich die SP Stadt Zürich im Wahlkampf präsentiert hat. Wer den dazugehörigen Stadtbrief der Partei liest, kann sich an vielen Stellen nur die Augen reiben: "Freiheit ist in Zürich kein Privileg. Wer ein Teil dieser Stadt sein möchte, gehört dazu." Verglichen mit dem, was in letzter Zeit im Bereich der Asyl- und Ausländer_innenpolitik in Zürich unter Mitwirkung der SP auf verschiedenen politischen Ebenen geschehen ist, erscheinen diese Aussagen wie ein Hohn. Sie verkennen die Lage der Stadt und hüllen sie stattdessen in ein neoliberales Gewand der Global Cities, in denen Toleranz, Offenheit und Freiheit zu notwendigen Markenzeichen werden.

Die Antwort auf den Stadtbrief der SP Stadt Zürich wurde vor der Wahl Anfang März 2018 in 40'000 Briefkästen verteilt.

  Antwort Stadtbrief
 


 

  Archiv

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Termine

Samstag 4. Mai 2024, 12 Uhr
Veranstaltung am 1. Mai-Fest: Lager machen krank.
www.1mai.ch/info


Samstag 9. September 2023
Infostand and den Aktionstagen enough.
aktionstage-enogh.ch



Jeden Dienstag, 17 Uhr
Kochen und Kaffee gegen die Isolation
Hegnerhof
Dorfstrasse 63, Kloten


Velo für alle:
Termine unter velo4alle.ch